Reisebericht – Road Trip Montenegro

Road Trip nach Montenegro – unglaublich abenteuerlich und ein absoluter Geheimtipp

Ich wache in meinem Bus auf, bin kurz orientierungslos und blicke direkt über einen riesigen Sandstrand direkt aufs Meer. Die Luft ist salzig, trocken und angenehm warm. Ein wohliges Glücksgefühl überkommt mich.

Es ist 6 Uhr in der Früh und ich habe 30 Stunden Autofahrt hinter mir und fühle mich wach vor Aufregung und spüre die Abenteuerlust in mir aufsteigen, wie die ersten Kites am Himmel.

Nirgendwo will ich lieber sein. Das ist mein Stück Freiheit.

Über mich

Am Meer in Scharbeutz aufgewachsen, hat es mich mit 19 Jahren in die Berge gezogen. Dort habe ich in den Semesterferien als Teamerin in der frz. Schweiz (Verbier, Quatre Vallée) gearbeitet und meine zweite große Leidenschaft, den Wintersport und Tourenlaufen zu leben. Vor 8 Jahren habe ich dann das Kiten für mich entdeckt. „Kitesurfen und Reisen sind für mich der Hansa Park unter den Spielplätzen.“ Mehr noch, es ist ein Lebensgefühl im Einklang mit der Natur. Wind & Wasser, Schnee & Berge. Im tiefsten Herzen strebe ich ständig danach und teile es am liebsten in den Gesichtern meiner Freunde. Wortlos.

Seit 2019 lebe ich in Travemünde an der Ostsee. Hier zieht es mich und meinen Freund Philipp regelmäßig mit unserem Bus ans Meer. Egal wohin, dem Wind hinterher.

Reisebricht

Alle reden von Portugal. Wir auch. Bis uns unser guter Freund Tom von Montenegro vorschwärmt. Auf der Suche nach Abenteuer und einsamen Kite- und Schnorchelbuchten, haben wir 3 Wochen vor Start unseren Plan nach Kroatien zu fahren überworfen und unsere Route neu geplant.

Montenegro – eine sehr gute Entscheidung.

Nach vielen Recherchen haben wir uns eine grobe Route für unseren zweiwöchigen Trip zusammengestellt von dem ich euch jetzt erzählen möchte:

Gestartet sind wir nach der Arbeit im Juni. Nachts durch Deutschland zu fahren ist immer eine gute Idee. Bis auf eine Schlafpause von 4 Std. in Kroatien sind wir abwechselnd gut durchgekommen.

Route: Deutschland – Österreich – Slowenien – Kroatien – Bosnien – Montenegro.

„Ich will nicht wissen wie die Straßen hier noch vor kurzer Zeit aussahen“, sagte Philipp in seinem jugendlichen Leichtsinn. Ab Slowenien begann dann für uns das Abenteuer, als die Autobahn plötzlich in einer Baustelle endet und die Baustellenfahrzeuge die Autobahn kreuzten. Das ist aber nichts im Vergleich zu Bosnien, wo wir an der Grenze wegen Philipps vorläufigen Pass  fast nicht ins Land gelassen wurden. Du bist nicht mehr in der EU, wenn an den vielen Ein- und Ausreisegrenzen mit der Hand an der Waffe im Hosenbund nach Alkohol, Zigaretten, Drogen und Waffen gefragt wird. Ziemlich schnell wird uns klar, dass ich besser am Steuer sitze, Philipp seine Cap abnimmt und ich uns als treudoofe Camper ausgebe.

Für uns fühlte es sich klug an nicht die Küstenstraße zu wählen, da wir diese auf dem Rückweg und bei Tag fahren wollen. Das bedeutet für uns abenteuerliche Straßen, wo Fähnchen Straßenränder auf Serpentinen markieren und wo man einfach einen Stein auf die Straße legt, wenn diese am Rand tiefe Löcher und Abrisskanten bildet. Die Schotterpiste schlägt sich auf unsere Stimmung nieder. „Die Reise ist das Ziel und so… Ich will jetzt einfach nur ankommen“, dachte ich.

Und dann ist da dieser Tunnel, der uns auf die Küstenseite bringt. Mit den massiven Bergen im Rücken erblicken wir zum ersten Mal das Meer. Traumhaft.

Nach 30 Std. Autofahrt sind wir endlich an unserem ersten Ziel, dem Kiteboarding Club Laguna, kurz vor deralbanischen Grenze, angekommen.

Mit Sonne und den gewaltigen Bergen im Rücken, stehen wir mit unserem Bus direkt am Strand und werden freundlich von Alex, dem Besitzer, empfangen. Er sagt uns, dass die Thermik uns Wind bringen wird. Also entspannen wir auf eines der gemütlichen Strandbetten und gehen nachmittags mit dem versprochenen Wind aufs Wasser.

 

 

Kiteboarding Club Laguna

  • Kosten Stellplatz: 15€, inkl. Strom, Toiletten und Duschen, direkt am Strand mit Meerblick
  • Wohnwagen: buchbar für 20€/Nacht, ebenfalls direkt am Strand
  • Kiteschule mit Bar/Restaurant
  • Großes ausgewiesenes Kiterevier (Badeverbot, Kiter haben Vorrang)

Die Einheimischen sind unheimlich herzlich, wir fühlen uns sofort wohl hier. Schnell kommen wir in Kontakt mit anderen Reisenden und so kommt es, dass wir mit Schweizern und anderen Deutschen auf Empfehlung unser erstes Restaurant  besuchen. Das „Miska“ liegt direkt an einem wunderschönen türkisfarbenen Fluss. Die Häuser stehen aufgereiht auf Stelzen und umgeben von sattgrünen (…) Baumen direkt am Wasser. Es riecht leicht süßlich vom Flusswasser und vom Flair und die Art wie die Häuschen auf ihren Stelzen am Wasser stehen, wirkt es leicht asiatisch.

Restaurant: Miska

  • Traditionelle Küche
  • Plätze direkt am Fluss mit großen, offenen Fenstern
  • Kulinarisches Highlight: Fischsuppe für 3,50€
  • Kosten: ca. 20€/Person inkl. Brot mit selbstgemachten Pesto, Vorspeise, frischem Fisch und Getränk

Nach drei Tagen Aufenthalt wird das Wetter etwas trüber und der Wind bleibt für die nächsten Tage aus. Also beschließen wir weiter zu reisen und behalten diesen besonderen Kitespot in schöner Erinnerung.

Wir machen uns entlang der Küstenstraße auf dem Weg nach Sveti Stefan. Es ist bekannt als kleine Adria Insel und seinem malerischen gleichnamigen Fischerort. Die Straße schlängelt sich teils sehr eng entlang der Küste und durch voll bebaute Ortsabschnitte. Links tauchen immer wieder klare, azurblaue Buchten auf. Auf der anderen Seite ziehen sich satt-grüne Nadel- und Laubwälder die Berge hoch. Der Oleander steht in voller Blüte und strahlt mit seinen meist pink-weißen Blüten. Leider sind die Straßenränder oft voller Müll. Ein umweltbewusster Umgang mit der Natur ist hier noch nicht vollumfänglich erschlossen.

Da die Küstenstraße zwischen Meer und Bergen schmal und mit einem Durchschnittstempo von 60 kmh durch die Ortschaften führt, gibt es leider keine Möglichkeiten frei zu stehen. Es gibt zwar immer wieder Parkbuchten an den Straßen, aber die sind zeimlich unentspannt. Wir haben daher immer wieder Autocamps angepeilt die im Schnitt 15€/ Nacht kosten. Sie sind oft sehr einfach gehalten mit WC und Dusche, aber das stört uns wenig.

Kotor (bekannt als Filmkulisse von “Game of Thrones) ist ein wirklich lohnenswerter Stopp. Die historische Altstadt mit seinen gut erhaltenden Häusern sowie einer kleinen Kappelle umgeben von einer beeindruckenden, in die Berge von Lovćen, gebauten Stadtmauer, lädt zum Stöbern und Entdecken ein.

Kotor ist unser letzter Stopp vor der kroatischen Grenze. In Kroatien erwartet uns wesentlich mehr Tourismus, das macht sich auch in der Landschaft bemerkbar. Die Küstenorte sind zugebaut und touristischer. Viele Einheimische sprechen deutsch und es ist wesentlich teurer. In Split haben wir trotzdem eine einsame Bucht zum Schnorcheln gefunden.

Zum Kiten kann ich euch Nin und Komîn empfehlen. Hier gibt es viel Flachwasser und man kann teilweise direkt am Wasser stehen. Uns bleiben nur noch drei Tage ohne Wind und wir beschließen unseren Urlaub in Krk ausklingen zu lassen, bevor wir uns wieder auf dem Weg nach Hause machen.

Tipps

Montenegro

  • Ulcijn / Kiteboarding Club Laguna (Kitespot mit großem Sandstrand)
  • Sveti Stefan (Fischerdorf mit malerischer Insel)
  • Budva (venezianische Altstadt)
  • Kotor (mittelaltterliche Altstadt und Drehort von „Game of Thrones“)

Kroatien

  • Dubrovnik (Architektur im Barockstil mit massiver Steinmauer)
  • Nin (süße, durch einen künstlichen Kanal geschaffene Insel)
  • Split (klare, einsame Badebuchten)
  • Komîn (Flachwasser Kitespot)
  • Krk (Insel mit wunderschöner Natur und Buchten)

Essen

  • Fischsuppe
  • Muscheln
  • Cevapcici
  • Fisch in diverser Zubereitung

Fazit

Montenegro. Ein Land weitgehend unberührt wie viele seiner Buchten und Neuland in der Kiteszene.

Vom Wandern in den Bergen, Rafting in den wilden Flußabschnitten oder Segeltouren entlang der Küsten, vorbei an alten Piratenstädten (Ulcijn) der Adria, hier ist für jeden Abenteurer etwas dabei.

Die Orte, von Bergen und Wasser eingerahmt, sind gut erhalten und haben einen mittelalterlichen und massiven Charme. Die Luft ist trocken und warm und die Stellplätze sporadisch, aber sauber und günstig. Es riecht überall lieblich nach Lavendel, Rosmarin und Orleander, die Natur ist rau und mit seinen Seen, Flüssen und Pflanzen atemberaubend. Das Wasser ist glasklar und azurblau, die Buchten romantisch und die Menschen… sind einfach nur herzlich.

Das müsst ihr erleben: Raus mit euch und ab nach Montenegro.